Jubel, Jubel, Jubiläums-Slam – Lehrer:innen vs. Schüler:innen Poetry Slam

"Die Brille ist weg! ... Alt werden nur die Anderen??? Von wegen!!!!"(J.D.)

Wer sich an diesem Abend im Oktober in der bis zum Bersten pickepackevollgepackten Löwen Lounge des Gymnasium Weingartens eingefunden hat, wird etwas bemerkt haben,

wird hinterher sagen können, dabei gewesen zu sein,

wird bewegt worden sein,

wird die Schule und ihre Menschen mit anderen Augen sehen gelernt haben.

So manches Geheimnis fand an diesem Abend seinen Weg auf die Bühne und stand dort, offen, beeindruckend und berührend, neben den lustigen Späßen, den Wortspielen, den Statements, den Gedichten und Geschichten.

Und es würde niemanden wundern, wenn einige Menschen am nächsten Tag vom eskalativen Schreien und Jubeln heiser gewesen wären (Ja, damit meine ich euch, liebe 5.Klässlerinnen aus der 1.Reihe).

Jetzt, spätestens jetzt, fragen Sie sich vielleicht, was zur Hölle habe ich verpasst? -

Den ersten Lehrer:innen vs. Schüler:innen Poetry Slam, den Weingarten je gesehen hat.

Die an der Veranstaltung teilnehmenden Lehrkräfte (...) müssen den zu erwartenden Anforderungen gewachsen und über ihre Pflichten informiert sein.” Das galt unbeschränkt. Ohne jeden Zweifel. Ganz klar. Völlig und total. Wie bei Odysseus.“(C.L.)

5 Menschen je Team traten mit selbstverfassten Texten in einem feststehenden Zeitlimit ohne Requisiten gegeneinander an. Wer gewinnt, entscheidet das Publikum. Aber wie? Ganz einfach. Durch Applaus. Durch sehr lauten Applaus.

Einem brüllenden Orkan gleich schrie das Publikum ihre Lieblinge zum Sieg. Die Lautstärken waren dabei nichts für schwache Ohren und haben sicherlich noch in Ravensburg die Gläser im Schrank klirren lassen. Wer am Ende gewonnen hat, weiß eigentlich keiner mehr so genau. Die Schüler:innen behaupten, die Schüler:innen hätten gewonnen. Aber eigentlich ging es an diesem Abend gar nicht so sehr ums Gewinnen, sondern eher darum, dass zehn Menschen den Mut gefunden haben, sich mit selbstgeschriebenen Texten auf eine Bühne zu stellen und Damn! was war das beeindruckend.

Soll das also ein Text über das gefallene Ego sein, das es nicht mehr nötig hat, zu gefallen? Also quasi den Ego-Tod

 

also das letzte

Go Ego.“ (M.N.)

Die Texte entführten uns, beschenkten uns mit neuen Blickwinkeln auf Steine, Boris und Ana, Dinosaurier,

waren laut und wild,

Du kannst jetzt, als modifizierte verbesserte Frau der Begierde, endlich den Traumjob der Kinder heutzutage machen: Astro-… Nein, ich mache nur Spaß! Natürlich nicht! Influencer. INFLUENCER. Du musst nur einen Aesthetic aussuchen“ (L.F.)

waren zart und leise,

Verstummt war mein Aufschrei,

einbetoniert meine Hand,

die mich vor dem Ertrinken zu retten versuchte.“ (N.B.)

 

waren lustig und mutig:

Denn eigentlich, tief in mir drin

bin ich Gitarrenkönigin!

Nicht E, Akustik oder Bass…

Die Luftgitarre macht mir Spaß.“ (K.S.)

 

waren…

sind vergangen…

im zarten Hauch der Vergänglichkeit verweht...

Glücklich, wer sie live miterleben konnte.

 

Und was bleibt am Ende?

Ein gutes Gefühl und der Wunsch, dass das nicht das letzte Mal gewesen ist😉